Dieser Artikel unseres Photoshop Guides befasst sich mit der Thematik spiegeln bzw. Spiegelung. Genutzt werden kann eine Spiegelung bei der Darstellung von hochwertigen Produkten, wenn diese für den Online-Shop besonders in Szene gesetzt werden sollen.
1. Was bedeutet spiegeln und was ist eine Spiegelung?
Wie der Begriff vermuten lässt handelt es sich bei einer Spiegelung um das Abbild des Motivs auf einem reflektierenden Material, wie einem Spiegel. Man kann eine solche Spiegelung daher auch als Reflexion bezeichnen. Es gibt unterschiedliche Materialien mit spiegelnden Eigenschaften, je nach Oberfläche können sie das Motiv auch verzerren oder dehnen. Um eine klare Spiegelung erzeugen zu können muss die Oberfläche glatt sein. Diese Fähigkeit hat beispielsweise ruhiges Wasser oder eine Hochglanz-Oberfläche. Reflektierende Oberflächen, die eine unruhige Oberfläche haben, erzeugen eine diffuse, unklare Spiegelung.
2. Spiegelung bei der Produktfotografie
Beim Shooting von Produktbildern kann man mit einer originalen oder einer neuen Spiegelung arbeiten. Bei einer Original-Spiegelung handelt es sich, wie auch schon beim Original-Schatten, um eine Spiegelung die analog beim Shooting entsteht. Diese kann erzeugt werden, wenn das Produkt auf eine reflektierende Oberfläche gestellt wird. Bei einer neuen Spiegelung handelt es sich um eine digital erzeugte Spiegelung, diese kann mit Photoshop oder vielen anderen Bildbearbeitungsprogrammen erzeugt werden. Aufgrund des zusätzlichen Aufwandes einer Spiegelung, sowohl bei der analogen wie auch der digitalen, wird diese Darstellung oft für hochwertige, teure Produkte verwendet. Die Spiegelung unterstreicht dabei den qualitativen Charakter des Produktes.
3. Spiegelung in Photoshop
Spiegeln hat in der Bildbearbeitung einen besonderen Stellenwert, denn die Erstellung digitaler Spiegelungen ist eine komplexe Bearbeitung. Die Komplexität, wenn man etwas digital spiegeln möchte, hängt maßgeblich von der Form des Motivs ab. Denn bei komplexen Formen und Perspektiven ist es nicht möglich digital eine realistische Spiegelung zu erstellen. Warum? Der Grund liegt darin, dass das Produkt auf dem Bild nicht drehbar ist. Besonders wenn das Produkt nicht mit der gesamten Grundform auf dem Untergrund liegt, sind hier Höhlen, durch diese müsste also die Unterseite der Form auf der Spiegelung sichtbar sein. Wichtige Merkmale damit künstliche Spiegelungen erstellt werden können:
- Motiv frontal fotografieren
- so wenig Rundung wie möglich erzeugen
- so wenig Perspektive wie möglich
- alle Bestandteile des Motivs sollten auf dem Untergrund aufliegen
Mit der Bildbearbeitung in Photoshop von analogen Spiegelungen verhält es sich etwas einfacher, denn hier ist die Spiegelung vorhanden. Hier muss man dann lediglich die Spiegelung ausschneiden und die Kante sowie Deckkraft auf den Hintergrund anpassen.
4. Neue Spiegelung in Photoshop erstellen
Schritt 1:
Öffnen der Datei, mit dem Gegenstand als Freisteller auf separater Ebene. Darunter eine Ebene mit Hintergrundfarbe (weiß).
Schritt 2:
Der Gegenstand wird dupliziert, dazu wird die Ebene mit dem Produkt mit gedrückter Maustaste auf das “Neue Ebene erstellen”-Symbol (im Ebenen-Fenster) gezogen.
Schritt 3:
Der duplizierte Gegenstand (Spiegelung) wird vertikal gespiegelt. Dazu wählt man die Ebene aus und im Hauptmenü unter Bearbeiten bei Transformieren dann “Vertikal spiegeln”.
Schritt 4:
Die Spiegelung wird mit dem Verschieben-Werkzeug mit der oberen Kante an der Unterkante des Gegenstandes platziert. Beim Verschieben die Maustaste gedrückt halt, durch zusätzliches Drücken der Shift-Taste verschiebt sich der Gegenstand nur senkrecht. Damit es keine Lücken gibt sollte die Spiegelung etwas höher platziert werden. Diese Anpassung kann man über die Pfeiltasten vornehmen. Die Ebene mit der Spiegelung wird jetzt unter der Ebene des Gegenstands platziert.
Schritt 5:
Die Ebene der Spiegelung wird jetzt noch in der Deckkraft angepasst werden, sodass der Hintergrund durchscheinen kann, dadurch wirkt die Spiegelung weniger dominant und realistischer.
Schritt 6:
Dann lässt man die Spiegelung nach unten hin auslaufen. Dies kann man erreichen indem man eine Ebenenmaske anlegt und dann einen Verlauf anlegt (schwarz = nicht sichtbar, weiß = sichtbar). Bei Bedarf kann die Deckkraft der Ebene noch angepasst werden. Alternativ kann man auch mit dem Radiergummi Bereiche weglöschen, dieser Vorgang ist aber dauerhaft und kann später nicht rückgängig gemacht werden. Lesen Sie zum Radiergummi auch den Beitrag “Freistellen”.